NZZ: gefährlicher Unsinn

„Ich bewundere die Klugheit der Schweizer“, liess sich ein ausgebuffter Dauerpolitiker letzthin auf der Titelseite der NZZ verlauten.

Wenn nun die Schweizer klug sind (das Ausblenden der Schweizerinnen sei vermerkt, aber an dieser Stelle nicht angekreidet), wenn also die Schweizer klug sind, dann wäre es auch möglich, dass sie nicht klug wären.
Dasselbe gälte für Menschen andere Länder: Wir bewundern die Klugheit der Österreicher Bevölkerung, wir verachten die Dummheit der Luxemburger Bevölkerung.

Vom Unsinn zum Rassimus

Solche Aussagen sind nicht nur dummer Unsinn, sondern auch gefährlicher, denn sie werden zu Rassimus – bezogen etwa auf die Haarfarbe oder das Geschlecht: Wir bewundern die Klugheit der Rothaarigen, wir verachten die Dummheit der Männer.

Dummdreiste Schlagzeile auf der Titelseite der NZZ vom 6. Februar 2021

Dass Politiker, die Macht organisieren, solche Zumutungen verbreiten, gehört zu ihren ebenso hinterhältigen wie unauffälligen Kernkompetenzen; die Unterschiede von Demokratien zu Diktaturen und von Linken zu Rechten sind dabei insgesamt graduell und nicht grundsätzlich; Orwell hat in 1984 mit Doppeldenk die schrecklich treffende Analyse dazu formuliert: Identifikation schaffen durch Ein- und nicht selten tödliche Ausgrenzung – die Dummheit Nawalnys, Trumps oder der Uiguren, die Klugheit Sun Yis, Modis oder der Jugos.

Die Politik muss, die NZZ sollte nicht

Dass jedoch die Neue Zürcher Zeitung, eines der ältesten und besten Blätter der Welt, den politischen Dampfplauderer mit seiner dummdreisten Zumutung aufs Podest stellt, ist ein beunruhigendes und unnötiges Armutszeugnis.

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