Hans-Peter Rubi und Paul Günter

Zwei Berner Oberländer, die um die Jahrtausendwende einiges nationales Gewicht hatten, sind dieser Tage gestorben: Hans-Peter Rubi und Paul Günter.

Hans-Peter Rubi

Hans-Peter Rubi war im kleinen Hotel Alpenblick in Grindelwald aufgewachsen und gründete nach internationalen Lehr- und Wanderjahren vom Alpenblick aus die Hotelgruppe „Einfach&Gemütlich“ – der Alpenblick ist übrigens auch eine Wiege der Brasserie 17 in Interlaken von Piet und Bart.
Rubis Hotelgruppe firmierte später als „Budget-Hotelgruppe“ und nahm systemisch sozusagen das vorweg, was mit dem Internet kommen sollte: Sichtbarkeit und Buchbarkeit unabhängig von der Betriebsgrösse.
Zu Ehre und Reichtum gereicht hat das Rubi freilich nicht. Etwa im Gegensatz zu Erich Balmer, der aus seiner elterlichen Pension in Matten politisch leise einen regionalen Tourismuskonzern von internationaler Strahlkraft baute, lief der forsche Hans-Peter Rubi immer wieder auf und begann von Grindelwald über Nigeria bis Olten privat und beruflich mehrmals neu.
Ich mochte Hans-Peter, dem ich vor Jahrzehnten beim ersten E&G-Hotelführer helfen durfte und vor wenigen Jahren bei der Positionierung seiner Gelateria in Olten: Rubi war offen und klug und engagiert.

Paul Günter

Paul Günter, den ich ebenfalls mochte und mit dem ich in den letzten vierzig Jahren immer wieder beruflich und halbprivat zu tun hatte, war eine Art Gegenteil von Hans-Peter Rubi: Ab den späten 1970er Jahren entwickelte sich Günter gut eine Generation lang zu einem nationalen, linksbürgerlichen Politiker von einigem Renommee.
Günter hatte wohl ein gutes Gespür für Macht und für Machbares, legte sein beruflichen Gewicht bei Bedarf in die Waagschale und exponierte sich politisch in meiner Erinnerung nie so stark, dass die Öffentlichkeit hätte erschrecken können – insofern mochten ihn anschmiegsame Medien etwa bei Ringier, SRG oder BZ.

Paul Günter, ehemaliger Migros-Mann des LdU, im Unterseener Konsum.

Eine Windfahne wie so viele andere in der Politik war Günter jedoch kaum: Beim unseligen Mysterypark war er im Gegensatz zu hiesigen Politgrössen von Adolf Ogi bis zu Hanspeter Seiler kein Bannerträger; dafür machte er bei Radio Beo oder dem ersten und letzten Berner Oberländer Literaturwettbewerb gerne und unprätentiös mit.
Den Angehörigen von Paul Günter und Hans-Peter Rubi mein herzliches Beileid.

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