5G: Ende ohne Anfang

Ich bin beim Mobilfunk nicht vom Fach: Physik, Chemie, Elektronik sind mir schleierhafte Disziplinen, und ich habe grössten Respekt vor fachkundigen Menschen in diesen Angelegenheiten.
Mithin versuche ich, mich hier nicht technisch zu äussern, sondern systemisch und epistemologisch: Klares Denken ist ein journalistisches Kerngeschäft; mit über 30 Jahren einschlägiger Berufserfahrung und fast existenziellem Interesse an einschlägiger Literatur von Plato und Spinoza bis zu Hofstadter und Sander und halte ich mich hier für einigermassen sattelfest.

Website Swisscom: kein Hinweis auf 5G.

Der Fortschritt und sein Preis

Zwar bin ich dankbar und offen für all die technischen Errungenschaften, die uns das Leben und das wirtschaftliche Fortkommen erleichtern. Just in meiner Generation der Boomer jedoch erwies sich die Plausibilität uralter, warnender Geschichten von menschlicher Hybris, von Überheblichkeit und Vermessenheit: Sowohl erkenntnistheoretisch, also in gedanklicher Folgerichtigkeit, als auch phänomenologisch, also in praktischen Konsequenzen, zeigten und zeigen sich die mörderischen und selbstmörderischen Grenzen unserer Kraft. Von der Atomkraft bis zur Überfischung sind wir mittlerweile ohne weiteres in der Lage, uns das Leben technisch soweit zu erleichtern, dass wir dabei alle Lebensgrundlagen zerstören.

Die systemischen Rahmenbedingungen, die das massenhafte Morden ermöglichen und verhindern, sind dabei ebenfalls in meiner Boomer-Generation klargeworden: hier die Chicago-Boys, die Produktivität auf die Spitzen treiben, und dort der Club of Rome, der das Mörderische und Selbstmörderische dieser produktiven Spitzenleistungen dargelegt hat. Beide Pole sind dabei eher systemisch als politisch, fragen also nicht nach richtig und falsch, sondern nach Zusammenhängen und Folgerichtigkeiten.

Die systemischen Grenzen zum Mörderischen

Im dialektischen Hin und Her von Thesen und Antithesen ergaben sich daraus spätestens ab den 1980er Jahren namentlich folgende Synthesen, um das Mörderische und Selbstmörderische zu bannen:

  • Wir tun nur das, was wir versichern können – ein Ansatz, der etwa die Atomkraft oder die Gentechnik im Zaum hält, wenn denn nicht über Versicherungen hinweggegangen und unvermeidliche Kosten einer künftig betroffenen Öffentlichkeit aufgehalst werden.
  • Bei dem, was wir tun und lassen, bedenken und berechnen wir auch die Folgen und Kosten für Dritte – dieser Ansatz der Internalisierung externer Kosten hält etwa die Verschmutzung von vermeintlich kostenlosem Wasser oder Luft im Zaum und zeigt sich namentlich bei den aktuellen Debatten um CO2, Trinkwasser oder Pestizide in politischer Gestalt.

Die heikle Definition der Wahrheit

Diese systemischen Schranken sind politisch natürlich umstritten – selbst wenn wir organisierte Kriminalität staatlicher oder privater Natur ausblenden, die der unauffällige Haupttreiber von Zerstörung und Selbstzerstörung sein dürfte.
Wenn viel auf auf dem Spiel steht, wie das zurzeit etwa bei Corona der Fall ist, sind einerseits auf allen Seiten immer Fachleute an der Arbeit, die jegliche Position wissenschaftlich plausibilisieren. Andererseits und vor allem ist und bleibt es systemisch aber schwierig, wenn nicht unmöglich, die Wahrheit festzustellen – dies im Gegensatz zum Irrtum, der epistemologisch klar ist. Aber auch phänomenologisch ist die Wahrheit recht unscharf, was unter anderem damit zu tun hat, dass sie ein statischer Begriff ist, während das Leben und seine Phänomene weitgehend dynamisch sind und Wahrheiten sich zum Beispiel erst in der Zukunft ergeben.

Website Salt: kein Hinweis auf 5G.

Mobilfunk und Strahlung sind ein entsprechendes Feld: Atommüll, in die Welt gebracht von meiner Generation, wird die Menschheit noch so lange beschäftigen, dass es diesseits tumber Zahlen völlig unvorstellbar ist. Beim Mobilfunk wiederum ist das Leben einem Experiment mit ungewissem Ausgang ausgesetzt – es fehlt für wissenschaftliche Wahrheiten sowohl am notwendigen Zeithorizont als auch an insgesamt wasserdichten Plausibilitäten von Ursache und Wirkung.

An systemischen Grenzen

Indes scheinen beim vollmundig in Aussicht gestellten 5G-Mobilfunkstandard inzwischen systemische Grenzen erreicht, die den technischen Fortschritt in der vorgesehenen Richtung stoppen:

  • 5G ist nahe an Mikrowellen, deren Gefährlichkeit nicht nur bei Haushaltgeräten offensichtlich ist, sondern auch angesichts sehr verschwiegener Waffengattungen – und zwar diesseits jeglicher Verschwörungstheorie.
  • 5G braucht nach der aktuellen Lage der Dinge eine derart grosse und leistungsstarke Antennendichte, dass Aufwand und Ertrag für die Betreiber in ein ungünstiges Verhältnis kippen.

Es ist also weder vorausschauende Rücksichtnahme noch öffentlicher Druck, welche die Kommunikationsindustrie von 5G wegtreiben und mutmasslich hinführen zu satelliten- und kabelgestützten Trägermedien.
Zwar hilft öffentlicher Druck: Er wirft einerseits Licht auf das unverschämte Treiben von Lobbyisten und bündelt andererseits Ressourcen – dies verdeutlichen namentlich neuere Gerichtsentscheide, die den bisher ebenso schnell wie schludrig vorangetriebenen Antennenausbau hierzulande bremsen.
Aber ausschlaggebend ist das nie und nimmer – schon gar nicht in einem strategisch derart wichtigen Bereich: Kommunikation ist immer und überall letztlich eine militärische und geheimdienstliche Angelegenheit.

G5 lohnt sich einfach nicht

Ausschlaggebend für das absehbare Ende von 5G ist mithin die Interessenlage: Es lohnt sich offenbar nicht mehr, die angedachte Umsetzung von 5G weiterzutreiben.
Nun wird die Branche das allerdings nicht lauthals verkünden: Zum einen gilt es 5G-Telefone abzusetzen, obschon die entsprechenden aktuellen 5G-Netzabdeckungen eher aufgemotzte 4G-Netze sind. Zum anderen und vor allem sind die Alternativen nicht parat, was für Lobbyisten und Promotoren äusserst unangenehm ist: Mit dem anvisierten Datendurchsatz eröffnen sich nämlich so bahnbrechende wie beängstigende Möglichkeiten, auf die vom Unterhaltungs- bis zum Steuerungs- und Kontrollbereich zahlreiche Interessierte und Involvierte warten.

Website Sunrise: kein Hinweis auf 5G.

Werbung für G5 verschwunden

Um festzustellen, dass 5G am Ende ist, noch bevor es richtig angefangen hat, braucht es indes nicht unbedingt starke Argumentationsketten – es reicht auch Augenmerk auf die Werbung: 5G-Kampagnen sind keine mehr zu sehen, und selbst auf den Portalen der grossen Mobilfunkanbieter ist 5G praktisch kein Thema mehr.

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